Mittwoch, 27. Dezember 2023

IFA S4000: vom Arbeitstier zum Kultobjekt

Wenn man heute Bilder aus der DDR sieht, bei denen typischer alltäglicher Straßenverkehr zu sehen ist, dann wird man oft eines der frühen und dann am längsten genutzten "Arbeitstiere" sehen: den IFA S-4000. 

In den ersten gut zwanzig Jahren der DDR prägte dieser Haubenlaster überwiegend den Alltag in Stadt und Land. Alles, was irgendwie zu transportieren, zu versorgen oder zu entsorgen gab, wurde sehr wahrscheinlich mit ihm bewegt. Und weil er sehr robust war überdauerten einige Exemplare im Alltagseinsatz sogar die Wende. In den frühen 90er Jahren konnte noch immer der eine oder andere LKW aus dieser interessanten Baureihe auf den Straßen der damals "neuen Bundesländer" beobachtet werden. Freilich kaum noch im gewerblichen Einsatz, dafür aber dann sehr wahrscheinlich in privater Hand als Lastesel für den vielleicht anstehenden Um- oder Ausbau des Eigenheimes. Und in einigen Freiwilligen Feuerwehren im Osten Deutschlands war er oft noch bis zur Jahrtausendwende unverzichtbar. 

Bei aktuellen Oldtimertreffen ist er nahezu immer und dann auch mehrfach vertreten - wie es sich für einen guten und robusten Standard halt gehört. Mehr zu seiner Geschichte ist auf vielen Webseiten zu finden; für einen schnellen Überblick empfehle ich Wikipedia. Dort kann man auch relativ rasch zu den Vorgängern gelangen und sich beliebig tief in das Thema einlesen.

Interessant war der S-4000 alleine schon wegen seiner Entstehung. 

Sein fast identisch aussehender Vorgänger "IFA H3 A" trug zwar auch schon das Kürzel "IFA" in der Bezeichnung, allerdings versteckte sich unter der Bezeichnung eben auch der Herstellername "Horch". Und bei genauer Betrachtung fand man das Horch-Logo, das später dem von IFA weichen musst. Als der H3A 1948 in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) entwickelt wurde, geschah dies in Zwickau in den Horch-Werken ("VEB Horch Kraftfahrt- und Motorenwerke Zwickau"), später als "VEB Sachsenring Automobilwerke Zwickau" auch bekannt als Produzent des "Trabant"


In der Konstruktion des H3A wurde auf Unterlagen aus dem im Jahr 1941 von Auto Union entwickelten, aber nie gebauten 1,5-Tonnen-Laster AU 1500 zurückgegriffen. An der Entwicklung des Vorgängers H3A waren zudem auch Experten eines vormals anderen, gut  bekannten, deutschen Maschinenherstellers beteiligt. Denn in die Konstruktion des Dieselmotors flossen Wissen und Entwicklungsunterlagen der VOMAG (
Vogtländische Maschinenfabrik AG) mit ein. 

Wenn man es so betrachtet, so hat der S-4000 eine beachtliche Vorgeschichte, die durch die Kriegswirren zustande kam, letztlich aber relativ schnell zu einem neuen und sehr guten Ergebnis in der noch im Wiederaufbau befindlichen DDR führte. Es war also auch kein Wunder, dass der Lkw wegen seiner Qualität so weit verbreitet war und bis zur Wende genutzt wurde.   

Gebaut wurde der S-4000 im VEB Kraftfahrzeugwerk „Ernst Grube“ Werdau

Inzwischen weiterentwickelt zum 4-Tonnen-Lkw und mit einigen zeitgemäßen Merkmalen versehen wurde der S-4000 mit so ziemlich jedem Aufbau versehen, den man sich denken konnte. Und er war überall im Einsatz - weit über die Grenzen der kleinen DDR hinaus auch unter unterschiedlichsten klimatischen Bedingungen in vielen Winkeln unserer Erde.

Als ich vor etlichen Jahren mit dem Modding anfing, hatte ich direkt den S-4000 im Kopf. Den wollte ich auf jeden Fall bauen und im Spiel fahren sehen! Oder auch seinen direkten Vorgänger, den IFA H3 A. Den gibt es als Mod von mir für das Spiel "TrainFever".


Aus der Vielzahl der Aufbauten habe ich bisher die folgenden Aufbauten umgesetzt: Pritsche, Koffer Typ "Erfurt" und den Tiertransporter. Als Modder hebe ich mich vielleicht mit diesem Ansatz von anderen gleichgesinnten Modding-Experten ab: ich habe nicht gleich jeden x-beliebigen Aufbau in einer einzigen Mod realisiert, sondern viel Wert auf Details gelegt und beinahe bei jedem Modell ein fast vollkommen von Grund auf eigenständiges Objekt erzeugt. Das dauert und kann leider nicht "mit Fingerschnips" passieren.


Grundsätzlich habe ich zwar noch vor, weitere Ableger zu erstellen. Allerdings habe ich auch noch viele andere Ideen und kann (und will) aktuell noch nicht vorhersagen, was von dem Laster noch kommen (könnte).

Nachfolgend liste ich die bisher entstandenen Modelle und ihre Verfügbarkeiten für die verschiedenen Spiele auf - all diese Mods sind kostenlos erhältlich - man muss halt das Spiel besitzen. ;-) 

 

Montag, 3. Januar 2022

Stellwerk Aken Süd (AS): Güter von und an die Elbe

1841 entstand mit dem Bau eines Bahnhofes in Köthen der erste Eisenbahnknoten Deutschlands. Damals waren von der Kleinstaaterei des "Deutschen Bundes" bis zu dem einheitlichen Netz der Deutschen Reichsbahn noch einige Schritte zu gehen. Und so wurde in Köthen in mehreren Bahnen fleißig um-, ein- und ausgestiegen. 

Für die Stadt Aken und dem dortigen Anschluss an die Schifffahrt auf der Elbe wurde die Eisenbahn schnell sehr interessant. Auch wenn die bereits erwähnte Vielfalt an Bahngesellschaften der deutschen Kleinstaaten zunächst erst einmal für verschiedene Ideen zum Bau und Anschluss einer Eisenbahn sorgte.

Ab 1. Mai 1890 fuhr dann aber schließlich die Bahn auch nach Aken. Und der Güterverkehr hatte eine immer größere Bedeutung. Viele Produkte wurden ab 1889 im Akener Hafen umgeschlagen, viele verschiedene Betriebe siedelten sich an. Die Eisenbahn war somit ein wichtiger Motor für die Wirtschaft in dieser Region. Mehr rund um die interessante Geschichte der Eisenbahn in und um Aken ist auf der Webseite der Eisenbahnfrende Aken/Elbe e.V. nachzulesen.

Heute ist von der einstigen Blüte der Strecke mit den vielen Güteranschlüssen nicht mehr viel übrig, auch wenn neuere Entwicklungen einen Hoffnungsschimmer darstellen. Der Wahnsinn, alles per Lkw transportieren zu wollen und die wenig weitreichenden strategischen Überlegungen der agierenden deutschen Bahngesellschaften haben, wie so oft, einen radikalen und unumkehrbaren Kahlschlag veranstaltet, der im Jahr 2000 seinen Höhepunkt hatte. Die einstig vielfältige Industrie wurde im Zuge der deutschen Wende deutlich reduziert. Der Hafen Aken jedoch ist weiterhin ein Bedarfsträger; auf seiner Webseite wird jedenfalls auch mit dem vorhandenen Bahnanschluss geworben. Die MEG wird im Internet mehrfach als der Bahn-Dienstleister erwähnt, der die noch verbliebenen Anschlüsse in Aken bedient.    


Das von mir als Mod erstellte Stellwerk Aken Süd (AS) wurde 1941 in Betrieb genommen. Und es liegt direkt an den Gleisen, die den Anschluss zum Hafen Aken herstellen. 

In der Infosammlung der Webseite "Entlang der Gleise" ist zu lesen, dass es am 26.12.1992 außer Betrieb gesetzt wurde. Dort sind einige Bilder des Stellwerkes zu finden - auch vom Innenraum. Auf der Seite ist auch zu lesen, dass es sich um ein mechanisches Stellwerk des Herstellers Fa. Gast handelte.


Das Gebäude selbst ist anscheinend aktuell noch vorhanden. Zumindest, wenn man nach den Angaben aus dem Netz und den Luftaufnahmen aus Google Maps Glauben schenken darf. 

Ich selbst kenne es nur aus dem Internet. Aber ich fand es von der Bauform her so interessant, dass ich es unbedingt als Objekt für den Transportfever bereitstellen wollte. Denn mit seinem Aussehen passt es perfekt zu vielen verschiedenen Szenarien. Und die bisherigen Zahlen der Abonnenten und Downloads zeigen, dass ich mit dem Gedanken wohl richtig lag, was mich wiederum sehr freut. (Stand Januar 2022: Transportfever ca. 17.000 und Transportfever2 ca. 21.000). Damit ist das Stellwerk Aken Süd zumindest im Kontext der Transportfever-Reihe wieder vielfach virtuell im Einsatz und bekannt. 

Die Mod des Stellwerkes ist kostenlos unter den nachfolgend aufgelisteten Links erhältlich:

TransportFever1:


 

TransportFever2:

 

   

Stellwerk Berka/Werra - ein Opfer der Grenzziehung

Man muss im Internet schon eine Weile suchen, um Hinweise auf den ehemaligen Bahnhof Berka/Werra zu finden. Wenn man sich aber dann tiefer einliest in das Thema "Werratalbahn", so stößt man auf eine gleichermaßen spannende wie geschichtsträchtige Story.

 

Infos zum Vorbild

Der Ort Berka/Werra lag an der Strecke Gerstungen-Vacha, die zur Werratalbahn gehörte und hatte seit Oktober 1903 einen Bahnanschluss. Entscheidend für den Bahnbau der Werratalbahn war letztlich der Güterverkehr. Denn der Abtransport des in der Nähe in Bergwerken gewonnen Kalisalzes musste mengenmäßig bewältigt werden. Aber auch der Personenverkahr hatte eine gewisse Bedeutung - schließlich gelangten viel Bergarbeiter per Zug zu ihrer Arbeit.

Mit Ende des zweiten Weltkrieges entstand durch die Teilung Deutschlands ein Problem: die beschlossene Grenze verlief mehrfach durch die Bahnlinie und teilte diese. Anderenorts wäre das direkt das "Aus" für die Strecke gewesen. Die Bedeutung der Werrabahn als Transportweg für das gewonnene Kalisalz war jedoch für alle Beteiligten zu groß und so wurde ein Kompromiss gesucht. Der Personenverkehr wurde völli eingestellt. Der Güterverkehr lief infolgedessen nach der Grenzziehung, allerdings mit mehreren durch Plänkeleien verursachten Unterbrechungen, weiter. Allerdings stand der Bahnverkehr immer unter dem Damoklesschwert, dass die Vereinbarungen zur Grenzüberschreitung jederzeit gebrochen werden konnten. Anhand einer ausführlichen Darstellung der Probleme mit der Strecke anhand des ehemaligen Bahnhofes Widdershausen kann das ewige "Hin-und-Her" nachvollzogen werden.

Der Bahnhof wurde komplett abgerissen - heute ist nichts mehr von den ehemaligen Gebäuden zu sehen. Wo der Bahnhof genau lag ist am ehesten auf der Seite "Vergessene Bahnen" zu finden. Dort gibt es einen Hinweis, der mit Foto hinterlegt ist. Wo wiederum das Stellwerk des Bahnhofes genau stand konnte ich bisher leider nicht herausfinden. 

So entstand das Modell

Auf das Stellwerk wurde ich durch mein Archiv der Zeitschrift "Der Modelleisenbahner" aufmerksam. In der Ausgabe 05/1990 erschien dazu ein Artikel von Günter Fromm mit entsprechenden Skizzen als Bauplan. Diesen nutzte ich als Vorlage.

Was die farbliche Gestaltung angeht, so ließ ich meiner Fantasie freien Lauf. Ich denke, die von mir erstellten Texturen könnten so in etwa in die Gegend und insbesondere zu den Gepflogenheiten der Reichsbahn passen. 

 Die von mir erstellte Mod ist unter folgenden Links kostenlos erhältlich:

Freitag, 29. Januar 2021

Zusammentreffen von Bahn und Straße: Posten 131 in Guben

Als es noch keine automatischen Schranken an den Bahnübergängen gab waren die Schrankenposten zusammen mit ihren Wärtern nicht aus dem Alltag der Eisenbahn wegzudenken. Jedem Fahrzeugführer - egal ob auf Schiene oder Straße - waren sie ständig gegenwärtig. Und wer erinnert sich nicht an mindestens einen Bahnübergang, wo er als Kind vom Rücksitz des elterlichen Gefährts oder aus einem Bus heraus das Treiben an und um die geschlossene Schranke und einen dazugehörigen Schrankenwärter beobachtet hat?

Infos zum Vorbild

Der Posten 131 in Guben ist so einer dieser Orte. Er befindet sich an der Bahnstrecke Berlin - Frankfurt/Oder der Niederschlesisch-Märkischen Eisenbahn (NME) in der Stadt Guben. Einige Originalbilder dazu lassen sich im Internet per Google-Suche gut finden. Auch die Webseite "entlang der Gleise" weist einen entsprechenden Eintrag auf. Der Posten wurde unter anderem sogar in einem besonderen Artikel im Internet gewürdigt: https://www.lr-online.de/nachrichten/einsames-kurbeln-auf-posten-131-in-guben-36621520.html



So entstand das Modell

Aufmerksam geworden bin ich auf den Posten 131 beim Durchforsten verschiedener Quellen im Internet. Im Original gesehen habe ich ihn bisher nicht - ich war noch nie in Guben. Jedoch erinnerten mich seine Bilder an verschiedene andere ähnliche Orte aus meiner früheren Beobachtung. Das war für mich der erste Anreiz, ihn für das Spiel als Objekt umzusetzen. Ansonsten gefiel mir von Beginn an die Idee, eine Mod in zwei verschiedenen Ausprägungen zu erstellen. Denn das auf den Fotos vom Original ist ein Nebengebäude zu erkennen, welches bestimmt erst erheblich später als Anbau / Zusatzbau erstellt wurde. Wann diese Versionen jeweils im Spiel erscheinen ist unten aus der Aufstellung zu entnehmen.   
 

Die Umsetzung von Schrankenposten Po 131 "Guben" wurde von mir auf Basis der vorhandenen Bilder und einer daraus folgenden Abschätzung der Größenverhältnisse erstellt. Die Mod ist als Track Asset ausgeführt und wird in den Editoren im Spiel unter der Rubrik "buildings" angezeigt.

Die Mod hat selbst keine Funktion im Spiel und ist zum Ausschmücken von Szenarien gedacht. Daher werden mit ihm im Spiel auch keine Kosten erzeugt - weder beim Bauen noch beim Abriss. 

 

Die Mod ist kostenlos für das Spiel Transportfever2 erhältlich.

 

Freitag, 22. Januar 2021

Die "Rennpappe", die aus Blech war: Sachsenring P70 Coupé

Es ist gut vorstellbar, dass heute beim "Trabant" viele verwundert sind, dass dieser zu seinen direkten Vorfahren durchaus auch einen kleinen Sportwagen zählen kann. Aber so etwas gab es tatsächlich: ein kleines, sportlich geschnittenes Coupé, welches es vom Design her durchaus mit viel bekannteren Vertretern seiner Zeit aufnehmen konnte. Von den Fahrleistungen und der Technik vielleicht dann doch nicht mehr - aber wen interessiert das heute schon noch?

1954 wurde in der DDR von der Regierung per Plan festgelegt, dass der alte IFA F8 einen Nachfolger bekommen sollte. Dabei sollte ein bereits seit längerem vorliegendes Konzept zum Einsatz von Verbundmaterialien angewendet werden. Das alleine wäre schon eine völlig eigene Geschichte...

Abgekürzt geht sie so weiter: es wurde ein Fahrzeug "P50" geplant. Neuentwicklungen dauern aber lange und so wurde - zunächst ohne Genehmigung - ein Übergangsmodell entwickelt. Heraus kam ein P70, der im Prinzip eine moderne, pontonförmige, Duroplastkarosse auf einem IFA F8 Fahrgestell war. Das Fahrzeug gab es dann nur relativ kurz, dennoch wurde es in mehreren europäischen Ländern, darunter war beispielsweise auch Belgien, verkauft. Kurz darauf folgte eine Version als Kombi - und dann gab es das Modell, um das es hier geht: ein kleines 2+2-Coupé.


Im Gegensatz zum "Hauptmodell" der Serie war die Karosse aber nicht aus Duroplast, sondern aus Blech. Hergestellt wurde diese in der Dresdner Karosseriefabrik. Und das Fahrzeug war eigentlich nur für den Export bestimmt. Insgesamte Produktionszahlen sind nicht bekannt - aber sie werden so auf etwa 1.000 Exemplare geschätzt.  

Damit dürfte meine Mod, die ich für beide Versionen des Transport Fevers veröffentlicht habe, inzwischen weiter verbreitet sein als das Original - derzeit (Stand Ende Januar 2021) sind es ca. 2.900 in TPF und etwa 3.500 im TPF2. Mal ganz abgesehen davon, wie oft die Fahrzeuge im Spiel aufploppen. ;-)

Das Fahrzeug zu modden war jedenfalls schon vom Start an einer meiner Pläne. Klar - ein Sportwagen aus eigener DDR-Produktion. Mit einem agressiven Kühlergrill, einer teilverchromten Alu-Lufthutzen-Attrappe und einer zeitlosen Seitenlinie. Den musste ich einfach nachbauen!

Wenn eines der Exemplare heute bei Oldtimertreffen auftaucht ist es immer stark umringt. Und ich hatte schon eine andere direkte Begegnung mit dem Fahrzeug: in Dänemark auf der Insel Fünen ist in der Fahrzeugsammlung des Schlosses Egeskov ein Exemplar zu sehen. 


Im Spiel Transport Fever 2 gibt es das Modell nicht nur als KI-Traffic-Fahrzeug, sondern auch als Asset zum Ausschmücken von Einfahrten und Plätzen. 


Einer der letzten Heckmotor-Pkws des Ostens: Škoda S105

Als der S105 in der Entwicklungsabteilung von Škoda erdacht wurde, war das Konzept des Heckmotors bis auf die Verwendung in Sportwagen bei nahezu allen Autoherstellern nicht mehr von Interesse. Längst gab es den Frontmotor, teils noch mit Heckantrieb - aber viel moderner war die Kombination Frontmotor + Frontantrieb.

So sollte der neue Škoda ursprünglich auch nicht mehr mit einem Heckmotor ausgestattet werden. Stattdessen wurde mit den anderen Antriebskonzepten geliebäugelt. Allerdings passte das nicht in die sozialisitische Planwirtschaft. Als Ergebnis gab es einfach kein Geld für die Entwicklung eines komplett neuen Fahrzeuges. Und man musste auf bewährte Technik zurückgreifen und diese modernisieren. Also wurde kurzerhand der S100 weiterentwickelt. 

Skoda S105 L

1976 wurde eine neue viertürige Limousine in mehreren Versionen vorgestellt: der Škoda 105 wurde in den Ausstattungen S und L gezeigt. Er war mit einem 45-PS-Motor ausgestattet. Parallel dazu wurden, mit größerem Motor und besserer Ausstattung, auch ein 120 L und ein 120 LS vorgestellt. 105 und 120 unterschieden sich neben der Motorisierung durch veränderte Details und die Ausstattung. Die grundlegende Form war bei beiden Modellen jedoch gleich.

Skoda S105 L in Transport Fever

Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich dieses Fahrzeug als Kind wahrgenommen habe. War es alleine schon wegen des Viertakters etwas anderes als Trabant oder Wartburg, so stach es auch bei den anderen Autos, die es in der damaligen DDR so gab, doch deutlich hervor. Er wirkte einfach moderner als alles, was sonst so herumgefahren ist. Auch die Tatsache, dass der Kofferraum vorne war, war eben ganz anders. Dass es bei seinen Vorgängern genauso war und dass das eigentlich nicht mehr als modern angesehen wurde war mir dabei völlig egal. In meiner Vorstellung war klar, dass es später "so einer" sein musste. Bis dahin war aber irgendwann eine Wende und der ursprüngliche Fahrzeugwunsch sollte spätestens dann keine Rolle mehr spielen. ;-)

Skoda S105 L in Transport Fever 2

Außerdem ist der S105 auch viel seltener zu sehen gewesen als alle anderen in der DDR käuflichen Fahrzeuge. Vermutlich lag das aber eher daran, dass Škoda viele Fahrzeuge im westlichen Ausland absetzte und alleine aus dem Grund vielleicht den Beschaffern in der DDR suspekt war. Bestimmt war es konformer zur Linie des Landes, dann doch eher auf Russische Produktionen von Shiguli/Lada zu setzen wenn es um die Viertakter auf den Straßen der DDR ging?

 Skoda S105 L in Transport Fever 2

Ich jedenfalls finde das Fahrzeug heute noch bzw. wieder so interessant, dass ich es für den Transportfever als Modell nachgebaut habe. Bereits für Transport Fever 1 hatte ich diese Mod gebaut; inzwischen habe ich ihn auf Transport Fever 2 "modernisiert" und dort entsprechend mit den neuen Funktionen für das Licht ausgestattet.

Skoda S105 L by BluRail im Steam-Workshop von Transport Fever 2

Samstag, 9. Januar 2021

Reichsbahnidylle mit Geschichte(n): Blockstelle "Wildtränke"

Wer ab 1842 in Berlin im "Stettiner" per Eisenbahn hinaus in die weite Welt fuhr, der kam nach 37,9 km an einer kleinen Blockstelle vorbei. Meist dauerte es nur einen Wimpernschlag und schon war sie wieder aus dem Blickfeld verschwunden.

BK Wildtränke

Infos zum Vorbild

Die Blockstelle Wildtränke lag an der Strecke der Berlin-Stettiner Eisenbahn zwischen Melchow und Eberswalde mitten im Wald. Genau daneben war ein Bahnübergang; aus der Blockstelle heraus wurden auch die Schranken bedient. 

 
 
Nach dem 2. Weltkrieg wurde ein Gleis der bis dahin zweigleisigen Strecke als Reparation abgebaut und in die damalige Sowjetunion verbracht. Im Bereich der Blockstelle wurde zwecks Kreuzung von Zügen ein Kreuzungsbahnhof eingerichtet. 1974 wurde das zweite Gleis wieder in Betrieb genommen, Wildtränke war wieder eine "normale" Blockstelle. Als die Deutsche Bahn die Strecke zwischen Bernau und Eberswalde modernisierte entfiel der Bahnübergang. Und mit Erweiterung des ESTW Angermünde wurde die Blockstelle am 22.07.2006 ausser Betrieb genommen. 

Die Blockstelle wurde inzwischen abgerissen. Es gibt im Netz sogar Fotos vom traurigen Rest.

So entstand das Modell 

Irgendwann stolperte ich bei Recherchen über nicht ganz so traurige Fotos zu dieser Blockstelle. Wenn man in Google nach BK Wildtränke sucht, bekommt man u.a. über ein Forum von Drehscheibe Online einige Treffer, wo man zumindest noch Bilder aus den Tagen sieht, als das Gebäude noch in Nutzung war - z.B. hier: https://www.drehscheibe-online.de/foren/read.php?17,7362452 


Ich selbst bin nie mit der Bahn auf diesem Streckenabschnitt unterwegs gewesen, habe das Original nie in der Realität erlebt. Aber als ich die Aufnahmen sah, hatte ich sofort den Plan gefasst, dieses Gebäude als Mod zu bauen. Und es auf diese Art zu erhalten - als Erinnerung, die zumindest virtuell wieder zum Einsatz kommen kann.

 

Die Umsetzung der Blockstelle Wildtränke wurde von mir auf Basis der vorhandenen Bilder und einer daraus folgenden Abschätzung der Größenverhältnisse erstellt. Die Blockstelle ist als Track Asset ausgeführt und wird in den Editoren im Spiel unter der Rubrik "buildings" angezeigt.


Die Mod hat selbst keine Funktion im Spiel und ist zum Ausschmücken von Szenarien gedacht. Daher werden mit ihm im Spiel auch keine Kosten erzeugt - weder beim Bauen noch beim Abriss.

Die Mod ist kostenlos für die Spiele Transportfever und Transportfever2 erhältlich.

IFA S4000: vom Arbeitstier zum Kultobjekt

Wenn man heute Bilder aus der DDR sieht, bei denen typischer alltäglicher Straßenverkehr zu sehen ist, dann wird man oft eines der frühen un...